Die Rettung einer Person aus dem Druckbehälter des Kernreaktors des AKW Zwentendorfs war Anlass einer Höhenrettungsübung am Samstag, den 12.07.2025. Die örtlich zuständige Feuerwehr Zwentendorf beübte gemeinsam mit der Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr Tulln-Stadt das Reaktorgebäude.

Das ab 1972 gebaute Kernkraftwerk Zwentendorf wurde nach der Volksabstimmung 1978 nicht in Betrieb genommen. Da der Reaktor niemals mit dem radioaktiven Inventar bestückt war, handelt es sich beim Kernkraftwerk Zwentendorf um ein nicht kontaminiertes Kernkraftwerk. Der Kraftwerkseigentümer EVN AG stellt das Kraftwerk jährlich für zahlreiche Besuchergruppen zur Besichtigung aber auch Fachfirmen und Einsatzorganisationen zur Beübung zur Verfügung.

Als Übungslage wurde angenommen, dass eine Person bewusst die Absperrungen und Absturzsicherungen umging und in den offenen Druckgehälter des Kernreaktors stürzte. Da der Einsatz von Hubrettungsfahrzeugen oder Kränen der Feuerwehr im Reaktorgebäude auf Grund der Lage in 40 Metern Höhe nicht möglich ist, wurde die Personenrettung mittels Seilzugangstechnik geplant.

Zur Schaffung von geeigneten Anschlagpunkten wurden über dem offenen Druckbehälter von der Maschine zur Manipulation der Brennelemente zur gegenüberliegenden Hallenseite zwei Tragseile gespannt. Auf den Tragseilen wurde ein Schlitten installiert. Mittels des Schlittens konnte der Höhenretter mit der Korbschleiftrage über dem Reaktor positioniert und hinabgelassen werden. Nachdem die verunfallte Person für den Transport in der Korbschleiftrage gesichert war, wurden der Höhenretter samt Korbschleiftrage mittels Flaschenzugsystem aus dem Reaktor gehoben. Mittels Schlitten erfolgte der Versatz zum 40 Meter hohen Maschinenschacht, der auf die Nullebene des Reaktorgebäudes führt. Nach Ablassen des Höhenretters mit der zu rettenden Person durch den Maschinenschacht erfolgte die fiktive Übergabe an den Rettungsdienst.

Die Einsatzübung im Kraftwerk konnte nach und 3,5 Stunden erfolgreich abgeschlossen werden. Nach der Übungsnachbesprechung durch die Kommandanten Hauptbrandinspektor DI Dr. Johannes Ofner (FF Tulln-Stadt) und Oberbrandinspektor Tobias Hochmuth (FF Zwentendorf) erfolgte der Übungsausklang beim gemeinsamen Mittagessen.

 

Eingesetzt waren:

·         Freiwillige Feuerwehr Tulln-Stadt mit Höhenrettungsgruppe und 11 Mitgliedern

·         Freiwillige Feuerwehr Zwentendorf mit 6 Mitgliedern